Lifting’s bei Gelmodellage – wieso, weshalb, warum?

Sie sind ein großes Problem und ärgern Kunden wie Nail-Stylisten gleichermaßen – Lifting’s.

So schön verstärkte Naturnägel (ganz egal mit welchem Material) auch aussehen, wenn sie ganz frisch gearbeitet sind, es gibt keine Garantie dafür, dass dies für Wochen genauso makellos bleibt.

Die ärgerlichen Lifting’s führen generell zu Problemen zwischen Nail-Stylisten und Kunden, denn die Frage ist immer: Wer hat Schuld?

Bevor ich die lange Liste der möglichen Gründe hier einmal erläutere sei erwähnt, keine Modellage ist unkaputtbar! Jedoch sollte man nach Fehlerquellen suchen, denn es machen sich auch gerne Feuchtigkeit und Bakterien zwischen abgelöstem Gel und Naturnagel breit, und dies sollte keinesfalls zum Dauerzustand werden, bzw. kann dies weiteren Schaden anrichten, was es zu verhindern gilt.

Also, wo liegt gerne mal der Fehler im Detail:

  1. Man muss als Nail-Stylist selbstverständlich immer auf die Angaben des Herstellers achten. Jeder arbeitet mit ganzunterschiedlichen Materialien und es gilt immer auf Haltbarkeit und dergleichen zu achten und somit zu gewährleisten, dass nur einwandfreie Produkte etc. verwendet werden. Nur so können beste Resultate geschaffen werden.
  2. Direkt vor der Modellage haben ölhaltige Produkte nichts am Nagel zu suchen. Eincremen, Nagelhautentferner, Nagelöl … das alles ist Tabu! Es ist auch nicht der passende Moment für eine ausgiebige Maniküre mit Handbad etc. Feuchtigkeit in den Nägeln ist keine ideale Voraussetzung für eine perfekte Modellage. Werden die Hände vor der Modellage gewaschen und desinfiziert, sollte man darauf achten, dass keine rückfettenden Produkte verwendet werden, und vor Beginn der Modellage gut dehydriert wird.
  3. Für die Kundin ist wichtig und unumgänglich: Ab dem Zeitpunkt, an dem die Nägel bearbeitet werden, die Altmodellage abgefeilt wird, sollte wirklich nichts mehr berührt werden. Nicht mehr die Haare aus dem Gesicht streichen, nicht mehr an der Kleidung zuppeln, nicht in der Handtasche herumsuchen, schnell am Handy dies oder das machen – NICHTS. Alles, aber wirklich ALLES was jetzt noch auf die Nagelplatte gelangt, stört die Anhaftung. Der oft gut gemeinte Rat der Kunden: „Dann feil doch nochmal darüber…“ oder „Dann desinfizier doch nochmal…“ ist wenig hilfreich. Feilt man zu viel, befeilt man gegebenenfalls zu stark und die Modellage hält nicht, desinfizieren kann man nicht zu jedem Zeitpunkt der Modellage. Man sollte auch darauf hinweisen, dass auch jeder Kontakt mit der Haut die Anbindung und Anhaftung stört! Der Nagel muss während der Kompletten Bearbeitungszeit Fett-, Staub- und Fusselfrei bleiben.
  4. Ein weiterer Feind der Modellage ist Nikotin. In jedem professionellen Studio sollte nicht geraucht werden. Man sollte auch dieNägel und Finger von Raucherinnen gut säubern, bevor man neu modelliert, um so viel wie möglich von Nikotinresten aus der umliegenden Haut und freiliegenden Nagelplatte zu entziehen.
  5. Häufig wird nicht genug entfettet. Dieser Schritt ist aber unheimlich wichtig. Die Nagelplatte muss unbedingt gründlichvorbereitet werden. Die Nagelhaut muss ordentlich entfernt werden, die Nagelplatte sanft gebuffert, es muss dehydriert und entfettet werden, auch entlang der Nagelfalz. Im Anschluss ordentlich den Staub entfernen.
  6. Selbstverständlich darf nie zu stark und zu viel befeilt werden. Zu dünn gefeilte Naturnägel werden instabil. Aus diesem Grundsollte man Kunden eher davon abraten, selbst auf der Modellage zu feilen. Auch ist es nicht empfehlenswert, wenn Kunden sich die Modellage selbst kürzen oder nach einer Woche die Form verändern. Die Modellage hebt sich durch zu viel Druck, löst sich, zieht Luft und dergleichen, muss meist im Anschluss komplett entfernt werden, der Naturnagel leidet mehr, als er sollte und verliert seine Stabilität.
  7. Bei eher schwierigen Nageltypen werden zusätzliche Haftvermittler eingesetzt. Aushärtezeiten angepasst und dergleichen. Kunden sollten immer die Nägel solange in den UV-Geräten belassen, wie der Nail-Stylist es ihnen vorgibt. Tun sie dies nicht, und entscheiden selbst wann sie wie und wo die Hände herausziehen, kann es vermehrt zu Haftungsproblemen kommen.
  8. Wird mit Tip’s gearbeitet sollten diese gut sitzen und selbstverständlich zum Naturnagel passen. Form, Dicke, Größe…. All dasmuss sorgfältig angepasst werden.
  9. Alle Tool’s müssen natürlich einwandfrei sein, sonst sind Schwierigkeiten vorprogrammiert.
  10. Sollte das Produkt irgendwo hingelangt sein, wo es nichts zu suchen hat, sollte es nach Möglichkeit sofort entfernt werden.Spätestens natürlich nach der Aushärtung sanft entfernt werden.
  11. Der Nagel sollte einen guten, aber nicht zu starken Aufbau haben und ein wenig ummantelt sein. Die Kundin sollte hier auchnicht selbst daran herumfeilen. Wünsche zu Form und dergleichen sollte man im Vorfeld besprechen und die Modellage dann auch so arbeiten.
  12. Das Verhältnis von Nagelbett und Verlängerung ist auch wichtig und sollte beachtet werden. Leider kann man nicht immer jedenWunsch was Länge oder Form angeht erfüllen, wenn man eine haltbare Modellage möchte.
  13. Bei einem Refill muss immer alles ordentlich entfernt werden, was uns nicht mehr dienlich ist. Sonst hat die neue Modellagekeine Chance lange schön zu sein.
  14. Termine für einen Refill sollte man nie zu weit heraus zögern. 3, maximal 4 Wochen ist hier ein guter Zeitraum. Alles was länger ist, schadet nur dem Naturnagel, da eine Art Hebelwirkung einsetzt und sich wieder kleine Liftings bilden. Selbstverständlich kann man selbst kürzen, aber was das zur Folge hat, habe ich oben angesprochen und ob das nun die bessere Lösung ist und eine stetige Neuauflage preiswerter kommt….???? Zumindest ist es auf Dauer für den Naturnagel nicht von Vorteil.
  15. Man sollte mit der Kundin besprechen, dass Kontakt zu Lösungsmitteln, Aceton und dergleichen zu Schäden an der Modellage führen kann.
  16. Ein ganz wichtiger Aspekt ist auch, dass eine Modellage der Verschönerung dient, aber kein Werkzeugkasten ist 😉 Oft werden Nägel als Dosenöffner, Cuttermesser, Schraubendreher und dergleichen verwendet. Davon ist dringend abzuraten.
  17. Vorsicht ist auch geboten, wenn Kundinnen sich selbst an Nagelkleber versuchen, um, sollte es doch mal zu einem Malheurgekommen sein, das Geld für die Reparatur zu sparen. Hiervon ist dringend abzuraten. In den meisten Fällen macht es die Sache schlimmer, schließt Luft und Feuchtigkeit mit ein und verursacht mehr Aufwand beim nächsten Refill als gewünscht.
  18. Bitte nicht wundern, auch ein ausgiebiger Urlaub kann mal ein paar Schwierigkeiten mit sich bringen. Man kommt aus dem Poolnicht mehr raus, sitzt täglich in der Sauna, die Hände und Finger sind stetig feucht und fettig von zu viel Sonnencreme…. Da reicht ein unbedachter Moment und man stößt sich, und es kann ein Luftbläschen entstehen. Keine Panik, das ist ja eher die Ausnahme und kommt schnell wieder in Ordnung.
  19. Auch wenn Kundinnen täglich großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. Beispiel: Man arbeitet in einem Supermarktund muss beispielsweise TK-Kost verräumen und auch wieder am Backofen stehen. Tragen sie bitte ihre Handschuhe hierfür und nutzen Sie gegebenenfalls auch Kälteschutzcreme. Möglicherweise wird das auch nie ganz verhindern, dass maaal ein Malheur passiert, aber es dämmt die Sache doch etwas ein. Selbstverständlich reicht aber auch schon, wenn es anderweitig zu großenTemperaturschwankungen kommt. (Winter)
  20. Hormone, Medikamente, Erkrankungen und psychische Belastungen, können in der Tat auch dazu führen, dass Modellagen nicht wie gewünscht halten.

Wie man sieht, die Liste ist lang…… und ich bin mir nicht sicher, ob ich alles aufgezählt habe. Ich bin mir jedoch sicher, dass ich stets bemüht bin eine gut anhaftende Modellage zu arbeiten, und sollte es einmal zu Schwierigkeiten kommen, sind sie meist zu beheben, sofern Kunde und Nail-Stylist ehrlich im Umgang miteinander sind.